Weshalb füttern wir unsere Fische?

Die Frage der Überschrift ist natürlich rein rhetorisch. Wir wissen, dass die Ernährung uns am Leben erhält. Und nicht anders ist dies bei unseren Fischen. Doch Ernährung bedeutet für den Organismus mehr. Unsere Fische sollen wachsen, nicht krank werden, vielleicht sogar sich fortpflanzen.

Wer sich mit Aquarienfischen beschäftigt, lernt schnell, dass die Futtergaben von der Fischgröße abhängen. Irgendwann stoßen wir dann auf die Information, dass Fische wechselwarme Tiere sind und deshalb die Wassertemperatur den Stoffwechsel und damit den Umfang der Futtergaben nachhaltig beeinflusst. So kommt Scheibchen für Scheibchen eine Kenntnis zur anderen.

Viele Forschungsergebnisse zur Fischernährung stammen aus der Nutzfischhaltung (vgl. Steffens, 1985). Da geht es vorrangig um die wirtschaftliche Aufzucht und damit um Fragen der Verdaulichkeit, Futteraufwand, Darmdurchgangszeit und Futterquellen usw. Es überrascht uns vielleicht dort zu lesen, dass es genetische Unterschiede in der Eiweißverdaulichkeit innerhalb einer Art gibt. In der Nutzfischhaltung geht es bei diesen Fragen schließlich immer um das liebe Geld.

In unseren Aquarien haben wir diese Sorgen weniger. Wir haben deutlich weniger Tiere zu betreuen und diese sind in der Regel deutlich kleiner. Wenige Gramm Futter reichen pro Fisch für einen Monat, auch wenn unsere Flossenträger ganz schnell lernen, wo Futter gereicht wird und sie dort wirkungsvoll betteln. Wir tun gut daran, diesem Betteln nicht nachzugeben. Schließlich geht es auch um die Gesundheit unserer Pfleglinge.

In den letzten Jahrzehnten ist in der Aquaristik Trockenfutter für viele Fischarten vom Notbehelf zum Hauptfutter avanciert. Dennoch lohnt sich der Blick auf andere Futterarten und ihre Wirkung auf unsere Pfleglinge. Vergessen wir nicht, dass über Jahrzehnte Lebendfutter weitgehend die einzige Grundlage für die Pflege im Aquarium war. Doch die Möglichkeiten zum Futterfang sind inzwischen begrenzt. Wer in der Großstadt wohnt, hat ohnehin nur eingeschränkte Möglichkeiten. Deshalb biete ich auf der Homepage Anleitungen für Futterkulturen an. Mit ihnen können wir unsere Fischernährung ergänzen. In einigen Fällen können wir damit den entscheidenden Vorteil für die Vermehrung unserer Fische erzielen.

Literatur:

Steffens, Werner (1985): Grundlagen der Fischernährung. VEB Gustav Fischer Verlag, Jena.