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Alles in Essig: Essigälchen
Erste Erfahrungen
Diese Anleitung befasst sich ausschließlich mit der Kultur des "echten" Essigälchen, dass häufig als Turbatrix aceti bezeichnet wird. Ob es sich bei der von mir kultivierten Art um diese handelt, weiss ich nicht. Kennzeichen ist in jedem Fall die gute Vermehrungsrate im Medium Essig. Es eignet sich gut für die Aufzucht von Jungfischen. Vorteilhaft ist insoweit, dass die Älchen im Wasser frei schwimmen und nicht zu Boden sinken, wie wir dies vom üblichen Mikro kennen.
Der Ansatz
Die in der Literatur gefundenen Kulturhinweise schwanken in ihrer Zusammensetzung (z. B. Bost 1987, Pless 1983). Ich habe mich für für folgende Anteile entschieden und registriere hierbei gute Vermehrungsraten:
4 Teile Essig, 5 Teile Wasser, etwa 1/2 Teelöffel Haushaltszucker auf 1 Liter Flüssigkeit
Kleine Abweichungen nach oben oder unter beeinträchtigen den Erfolg nicht. Die Anteile werden mit dem Zucker durch gemischt und dann auf mehrere Gläser verteilt, die ich mit kleinen Ansätzen Essigälchen impfe. Ich setze immer mehrere Kulturen auf einmal an, weil der ein oder andere Ansatz dennoch erfolglos blieb. Die Ursachen für diese Misserfolge sind schwer nachvollziehbar. Es ist jedoch anzunehmen, dass die verschiedenen Kleinlebewesen in diesen Ansätzen konkurrieren und sich schließlich verdrängen. Ich halte deshalb den Wasseranteil eher knapp, um den Essigälchen die vermeintlich optimaleren Möglichkeiten zu bieten.

Inzwischen glaube ich, die Lösung für eine erfolgreiche Kultur in der Zugabe von Hefe gefunden zu haben. Ich gebe einige Krümel Trockenhefe hinzu. Aus Vorsicht verwende ich Bio-Trockenhefe, um Konservierungsmitteln und ähnlichem aus dem Wege zu gehen.
Die Kulturen können mehrere Jahre stehen. Dabei kann man immer etwas zum Verfüttern entnehmen. Die Vermehrungsrate ist unterschiedlich. So hatte ich in letzter Zeit immer sehr schnell erblühende Kulturen, während ich anfänglich doch ein halbes Jahr und länger warten musste, bis sich die Entnahme lohnte.
Die Entnahme
Zur Entnahme gibt es verschiedene Techniken.
Zunächst habe ich die Kulturflüssigkeit durch eine Papierkaffeefilter gegossen. Die darin enthaltenen Mikros habe ich verfüttert. Die Ausbeute war recht mager. Viele Tiere schlüpften durch die Poren. Bei Papierfiltern einer großen Handelskette waren diese Poren wohl so groß, dass keine nennenswerte Verfütterung möglich war.
In der Literatur fand ich den Hinweis, dass ein Aussieben auch mit zwei ineinander gelegten Artemiasieben lohnend sei. Entweder kannten meine Älchen diesen Tipp nicht oder sie sind schlanker. Die Ausbeute ging jedenfalls Richtung Null.
Inzwischengieße ich einen Teil der sich in der Kultur an der Oberfläche zusammendrängenden Älchen mit der Flüssigkeit in ein wassergefülltes Glas. Nachdem sich die Älchen auch hier an der Oberfläche gesammelt haben, wird aus diesem Glas direkt ins Zuchtbecken verfüttert. Einen Nachteil dieses Verfahrens möchte ich nicht verschweigen. Schütte ich voller Schwung etwas zuviel ins Becken, wird das Wasser schnell trüb. Dem beuge ich durch kleine Frischwasserzugaben vor. In einigen Fällen hatte ich den Eindruck, dass sich auf der Grundlage dieser zugegebenen Kulturflüssigkeit weitere Kleinlebewesen gebildet hätten, die auch gefressen wurden.
Literatur:
Bachmann, Ernst (1990): Essigälchen und "Mikros" - Haltung und Zucht. Der Makropode12(8): 160-161.Bost, Klaus (1987): Wurmfutterkulturen - meine Rezepte. DKG-J. 19(5): 75-77.
Knaack, Joachim (1958): "Mikro"-Älchen. Die Gattung Turbatrix. AT 5(1): 21-24.
Pless, Ino (1983): Futterkulturen für Killis, eine Ergänzung. DKG-J. 15(3): 47-48.
Quante, Kai A. (2010): Lebendfütter selbst züchten. VDA-aktuell 16(1): 18-19.